Normale Altersvergesslichkeit

 

Wir alle können einmal etwas vergessen.

Sich etwas merken zu können ist oft abhängig von der momentanen seelischen und geistigen Belastung des Einzelnen, seiner Konzentrationsfähigkeit oder Aufmerksamkeit.

Auch eine verstärkte Vergesslichkeit mit zunehmendem Alter ist nichts Ungewöhnliches, hängt dies doch mit biologischen Prozessen zusammen, die im Alter einfach langsamer und einschränkender ablaufen.
Wenn das Gedächtnis nachlässt, muss das also nicht gleich eine dementielle Erkrankung bedeuten. Es kann verschiedene Ursachen dafür geben, z.B. Stress, Erschöpfung, Flüssigkeitsmangel, Depression, Medikamentennebenwirkungen ect.:

Normale kognitive Veränderungen im Zeitverlauf sind z.B.

  • gelegentliche Wortfindungsstörungen: ab und zu kann man einfach das richtige Wort nicht sofort finden,
  • Eindrücke werden langsamer aufgenommen, langsamer gespeichert und langsamer wieder abgerufen,
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen: es kann etwas schwieriger sein, sich auf mehr als eine Sache zu konzentrieren; auch das gleichzeitige Ausführen mehrerer Aufgaben (Multi-Tasking) oder das Wechseln zwischen Aufgaben kann schwieriger sein.

Was aber gleich bleibt oder sich verbessert ist z.B.

  • das Sprachgedächtnis, das über die Jahre ziemlich konstant bleibt,
  • (Lebens) Erfahrung und Faktenwissen, was für die täglichen Problemlösungen sehr wichtig ist.

Wichtig ist auch, um vergesslichkeitsfördernde und vergesslichkeitsmindernde Einflüsse zu wissen !

Ein spezialisierter Arzt sollte aber auf alle Fälle konsultiert werden, wenn die Gedächtnisstörungen stetig zunehmen  oder man sich Dinge nicht mehr merken kann, die einem früher früher keine Probleme bereitet haben:

 

Und hier die gute Nachricht:
die Forschung hat wiederholt gezeigt, dass Gedächtnis, Wortfindung und allgemeine Kognition durch viel körperliche Bewegung, gesunde Ernährung, aktive geistige Betätigung und gute körperliche Gesundheit verbessert werden kann.

In Abgrenzung zur “normalen” Vergesslichkeit weisen allerdings Menschen, die tatsächlich an der

Alzheimer Krankheit leiden, einige typische Merkmale auf.

Anhand der Beispiele in der folgenden Tabelle wird erkennbar, wie sich Gedächtnisstörungen bei der Alzheimer Krankheit von einer “normalen” Vergesslichkeit unterscheiden :

“Normale” Altersvergesslichkeit Mögliche Warnhinweise
Manchmal Gegenstände verlegen, z.B. Schlüssel oder Brille Solche Gegenstände häufig an ungewöhnlichen Orten verlegen, z.B. im Kühlschrank

Gelegentlich etwas vergessen, später sich aber daran erinnern können, z.B. den Namen einer Person

Die ganze Person, an deren Namen man sich erinnern wollte, vergessen
Manchmal nach den richtigen Worten suchen
Einfache Worte fallen nicht mehr ein, es werden unpassende Füllwörter verwendet
Sich ab und zu in fremder Umgebung verlaufen
Sich in der gewohnten Umgebung nicht mehr orientieren können und sich verlaufen

Merkzettel und Gedächtnisstützen verwenden

Solche Hilfsmittel kaum noch nutzen können

Manchmal nicht die richtige dem Wetter angepasste Kleidung wählen

Oft eine völlig unangebrachte Kleidung wählen, z.B. im Bademantel zum Einkaufen gehen wollen

Hin und wieder Probleme mit Zahlen und dem Rechnen haben

Weder Zahlen einordnen noch einfache Rechnungen durchführen können

Manchmal eine falsche Entscheidung treffen

Mangelhafte Urteilsbildung und Entscheidungsfindung

Manchmal das richtige Wort nicht finden

Schwierigkeiten, ein Gespräch zu führen

Ab und zu Dinge verlieren

Dinge verlegen und sie nicht wieder finden können

Vergessen, welcher Tag gerade ist, sich später aber
wieder daran erinnern
Datum oder Jahreszeit nicht mehr wissen


Würden Sie Ihre persönliche Alzheimer-Diagnose wissen wollen ?
Fast die Hälfte aller Deutschen (45 %) macht sich manchmal Sorgen, einmal an Alzheimer zu erkranken.

Dennoch würde nur jeder Dritte (32 %) seine persönliche Alzheimer-Prognose tatsächlich wissen wollen.
Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI).

Es gibt also sowohl ein Recht darauf, seine Diagnose zu erfahren mit dem Vorteil, dass reversible Ursachen der Erkrankungen rechtzeitig aufgedeckt werden können, mit Medikamenten die Chance besteht , die eigene Selbständigkeit noch längstmöglich zu erhalten und Pflegebedürftigkeit hinauszuschieben, finanzielle und rechtliche Angelegenheiten noch selbständig regeln zu können.

Es gibt aber auch ein Recht auf ein Nicht-Wissen-Wollen der Diagnose, auf unbeeinträchtigte Lebensqualität angesichts ohnehin (noch ?) fehlender Heilungsaussichten.

 

 

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